Türkische Legenden im Portrait: Ümit Davala

Wie so mancher türkische Nationalspieler begann Ümit Davalas sportlicher Werdegang in Deutschland. Und doch liest sich seine Vita so ganz anders im Vergleich zu den meisten seiner Landsmänner. Der in Mannheim geboren und aufgewachsene Davala spielte als 19-jähriger noch beim Landesligisten FC Türkspor Mannheim – kaum vorstellbar damals, dass sich dies noch als Sprungbrett für eine Weltkarriere herauskristallisieren sollte.  

Und doch wurde der damalige türkische Zweitligist Afyonspor bei Davala vorstellig und überzeugte ihn von einem Engagement in Westanatolien. Ein großer Schritt für den jungen Davala – und doch der Anfang einer Erfolgsgeschichte. Spätestens als Davala zwei Jahre später nach weiteren Kurzengagements bei İstanbulspor und Diyarbakırspor ein Angebot vom Spitzenclub Galatasaray erhielt, wurde er für jenes damalige Wagnis belohnt. Er war an einem Punkt angekommen, von dem er Jahre zuvor nur träumen konnte. Und erneut sollte auch dies noch nicht das Ende seiner Bilderbuchkarriere darstellen.

Vier Meisterschaften, zwei Pokalsiege und mehr

Seine Zeit bei Galatasaray geht unter dem Strich als die auf Titel bezogen erfolgreichste in Davalas Karriere ein. Insgesamt vier Meisterschaften in Serie sicherte sich die Mannschaft von Trainer Fatih Terim, hinzu kamen zwei Pokalsiege und der historische Gewinn des damaligen UEFA-Cups – der bis heute größte internationale Triumph Galatasarays. Einer der Fixpunkte des damaligen Erfolgsteams: Der rechte Mittelfeldspieler Ümit Davala!

In diese Zeit fiel auch das erste große Turnier seiner Karriere: Bei der EM 2000 durfte er für die Türkei nach Belgien und in die Niederlande fahren. Davala kam in der Vorrunde zweimal zum Einsatz, durfte sich u.a. mit italienischen Größen wie Paolo Maldini oder Gianluca Zambrotta messen. Und eben jenen sollte er ab 2001 dann auch auf Vereinsebene gegenüberstehen.

Von Terim nach Mailand gelotst

Als sein ehemaliger Galatasaray-Coach Fatih Terim seinen Ex-Schützling zum AC Mailand lotste, war er von dessen Qualitäten derart überzeugt, dass eine für die damalige Zeit exorbitant hohe Ablöse in Höhe von 5 Millionen Euro kein K.o.-Kriterium darstellte. Davalas Qualitäten wurden geschätzt – seine Kämpfernatur, sein vorbildlicher Sportsgeist und einer, der seine rechte Seite bis zuletzt auf unnachahmliche Art und Weise zu beackern wusste.

Und doch wurde Davala nach dem Rauswurf Terims im November 2001 der Stammplatz entrissen – eine schwierige Zeit, die ein halbes Jahr später mit dem Wechsel zum Lokalrivalen Inter Mailand endete. Dazwischen lag die WM 2002 in Japan & Südkorea, bei der Davala mit der türkischen Mannschaft einen nicht für möglich gehaltenen dritten Platz holte und mit zwei Toren und einer Vorlage einen Löwenanteil an diesem Erfolg hatte. Doch im Anschluss hieran wurde er auch bei Inter nicht glücklich, und wechselte nach einem Leihspiel bei Ex-Club Galatasaray im Jahr 2003 zu Werder Bremen und deren Trainer Thomas Schaaf.

Große Klappe? Viel dahinter

Bei seiner Ankunft an der Weser sprach Davala davon, die deutsche Meisterschaft erringen zu wollen. Was zunächst durchaus belächelt und als zu ambitioniert deklariert wurde, sollte sich bereits ein Jahr später bewahrheiten. Werder wurde überraschend in München deutscher Meister – und Davala absolvierte in jener Meistersaison 22 Spiele. Er blieb eine weitere Saison im Norden Deutschlands – bis er im Dezember 2005 aufgrund anhaltender Hüftprobleme seinen Vertrag auflösen und die Karriere beenden musste.

Die Karriere danach: Ein Schattendasein

Nach seiner bemerkenswerten und durchaus als groß zu bezeichnenden Karriere machte Davala schnell seine Trainerscheine – bis hin zur UEFA Pro Lizenz. Und doch blieben die ganz großen Engagements bislang aus. Nach diversen Co-Trainer-Tätigkeiten bei Galatasaray unter Michael Skibbe und später Fatih Terim war er bis zum Sommer Trainer des Drittligisten Tuzlaspor – mit mäßigem Erfolg. Man wartet noch immer auf den großen "Knall": Denn wenn Davalas Karriere eines nicht hergab, dann Langeweile. Überraschende Wendungen gehörten immer dazu. Und die nächste wird vermutlich nicht Ewigkeiten auf sich warten lassen.