Zur Causa Aubameyang: Wird aus Batman nun der Bad-Man?

"Ich erkenne Aubameyang nicht wieder." Mit diesen drastischen Worten wandte sich Dortmund-Macher Michael Zorc im Nachgang der Begegnung gegen den VfL Wolfsburg an die versammelte Presselandschaft. Der Gabuner hatte sich aufgrund einer neuerlichen Eskapade, diesmal blieb er einer wichtigen Mannschaftsbesprechung fern, einmal mehr selbst aus dem Kader der Borussen gestrichen.

In Dortmund ist man im Umgang mit schwierigen Charakteren erprobt. Und doch hatten diese meist eine vergleichsweise geringe Bindung zum BVB. Ousmane Dembélé beispielsweise war kein ganzes Jahr in Dortmund unter Vertrag, bevor er sich entschied durch einen äußerst fragwürdigen Streik den Wechsel zum FC Barcelona zu erzwingen.

Die Cause Aubameyang wiederum ist eine andere: Man darf nicht so vermessen sein, den 28-jährigen auf eine emotionale Wellenlänge mit Akteuren wie Marcel Schmelzer, Marco Reus oder Lukasz Piszczek zu stellen. Und doch ist auch Aubameyang seit nunmehr über vier Jahren im schwarz-gelben Dress unterwegs – und das mehr als erfolgreich.

Dem BVB sind die Hände gebunden

Zurückblickend betrachtet dürfte dem ein oder anderen Dortmund-Fan eine kleine Träne im Auge stehen, wenn man an Aubameyangs extravaganten und wellenschlagenden Torjubel beim Derby gegen Schalke 04 anno 2015 betrachtet. Mit Batman-Maske und an der Seite von Kumpel Marco Reus zelebrierte der Stürmer derart authentisch, dass man in seinem Stammbaum einen alten Bergwerk-Malocher hätte vermuten können.

Januar 2018, und plötzlich ist alles anders: In einem Instragram-Video sorgt Aubameyang am heutigen Dienstag für den nächsten Eklat: Gegenüber Youngster Jadon Sancho äußert er: "Kannst du mich nach London bringen?" Nicht genug, dass Aubameyang offenkundig seinen Wechsel forciert – mit derartigem Verhalten drückt er sogar noch die Ablösesumme.

Denn der BVB hat die Handlungshoheit im Fall Aubameyang längst verloren. Zwar besitzt dieser ein gültiges Arbeitspapier bis 2021, doch eine Weiterbeschäftigung des torgefährlichsten Dortmunder Akteurs scheint mittlerweile ausgeschlossen. Und so bleibt, gerade unter der Berücksichtigung der Dortmunder Verpflichtungen gegenüber den eigenen Aktionären, nur ein Verkauf. Und dieser wird vermutlich unter Marktwert stattfinden. Zudem stellt sich anschließend die Herausforderung, zeitnah einen adäquaten Ersatz zu verpflichten. Sportlich unmöglich, dazu noch im traditionell teuren Wintertransferfenster. Aus Dortmunder Sicht ein Wort-Case-Szenario.