Die türkische Nationalmannschaft hat das letzte Nations-League-Spiel gegen das zuvor noch punktlose Montenegro am Dienstag überraschend verloren, den Gruppensieg damit noch verspielt und den Aufstieg in die A Liga vorzeitig verpasst. Für die 1:3-Niederlage war Montenegros Kristovic mit einem Dreierpack praktisch allein verantwortlich.
Zwei Säulen hatte Türkei-Trainer Vincenzo Montella für das abschließende Nations-League-Spiel in Montenegro zu ersetzen. Für den verletzten, aber mit nach Podgorica gereisten Çalhanoğlu rückte Yokuşlu auf die Doppelsechs-Position neben Kökçü. Eine Position dahinter ersetzte Topcu den gesperrten Bardakçi.
Trotz widrigen nasskalten Bedingungen nahm die Partie im Sports Center Niksic schnell an Fahrt auf. Montenegro-Star Jovetic, der auch mit 35 Jahren nach wie vor zum Stamm der Mannschaft gehört, schlenzte nach nicht einmal zwei Zeigerumdrehungen nur knapp am linken Pfosten vorbei. Arda Güler (5.) hatte wiederum für die Türkei die frühe Führung auf dem Schlappen, scheiterte mit einem Flachschuss aber an Torwart Nikic. Einer viel bei Montenegro besonders auf in der ersten Halbzeit: Nikola Kristovic. In der 21. Minute schoss der rechte Offensivmann zur vermeintlichen Führung ein, stand dabei aber noch im Abseits. Weniger Minuten später zählte der Treffer dann: Weil Elmalı einen weiten Ball von Tuci verschätze und daran vorbeigrätschte, war Kristovic (29.) auf der rechten Seite durch. Topcu kam nicht mehr hinterher und Torwart Günok wurde mit einem strammen Schuss aus 13 Metern halbrechter Position überwunden.
Yıldız gleicht nach schwacher Phase aus – dennoch Pausenrückstand
Nach dem Rückstand wirkten die Halbmond-Sterne verunsichert, vor allem der Abstand zwischen Abwehr und Mittelfeld passte nicht mehr. Jankovic verpasste in dieser Phase, für Montenegro zu erhöhen, als die Gastgeber gegen offene Türken in Überzahl einen Konter nicht sauber ausspielten und der Mittelfeldmann nur Günoks Brust traf. Fast schon auf dem Nichts dann der plötzliche Ausgleich: Nach einem Einwurf zog Kökcü bis zur Grundlinie durch, fand Yıldiız (36.), der den Ball halbhoch aus zehn Metern in die Maschen schlenzte. Noch vor der Pause schlug Montenegro aber wieder zurück – wieder in Person von Kristovic, wieder in Form eines satten Vollspannschusses aus, nachdem der Stürmer auf der rechten Seite durchgebrochen war.
Dann auch per Kopf: Kristovic erzielt Dreierpack
Weil Wales im Parallelspiel gegen Island zur Pause führte, drohte die Türkei den schon sicher geglaubten Gruppensieg noch zu verspielen. Trainer Montella musste reagieren und nahm zunächst die sehr verunsichert wirkenden Topcu und Elmalı vom Feld. Wie schon im ersten Durchgang hatte die Türkei auch nach dem Seitenwechsel viel Ballbesitz, erspielte sich dafür aber zu wenig Chancen, die obendrein ungenutzt blieben. Akgün (51.) schoss am rechten Pfosten vorbei, Güler (68.) setzte einen Freistoß aus 20 Metern aufs Tordach und Yüksek (72.) streifte nur den rechten Außenpfosten. Besser machte es – wieder einmal – Montenegros Kristovic. Der Stürmer wuchtete sich in eine Hereingabe von der linken Seite und setzte so einen mustergültigen Kopfball in den rechten Winkel – Günok, der einen Tick zu weit vor dem Tor stand, kam nicht mehr ran (73.). Im restlichen Spielverlauf, wie auch der fünfminütigen Nachspielzeit, kam die Türkei nicht mehr zurück.
Wales, das zeitgleich mit 4:1 gegen Island gewann, zog damit noch am letzten Spieltag in der Tabelle vorbei und ist der Gruppensieger. Die Türkei hat mit der ersten, aber entscheidenden Niederlage den vorzeitigen Aufstieg in die A-Liga verpasst und muss um diesen nun in der Relegation im März 2025 spielen.