Die türkische Nationalmannschaft gibt sich auch im vierten Auftritt des Nations-League-Marathons keine Blöße und schlägt Litauen nach dem 6:0 im Hinspiel am vergangenen Dienstag hochverdient mit 2:0 (1:0). Im Gürsel Aksel Stadyumu in İzmir, der Heimspielstätte von Erstliga-Absteiger Göztepe, zeigt die Türkei eine durchweg ordentliche Leistung. Dabei verbucht die "Milli Takım" insgesamt starke 37 Schüsse.

Nationaltrainer Stefan Kuntz vertraute einem 4-4-1-1 mit Fenerbahçe-Schlussmann Bayındır im Tor, Kadıoğlu, Söyüncü, Ayhan und Çelik in der Verteidigung, Aktürkoğlu, Çalhanoğlu, Özcan und Ünder im Mittefeld sowie Dervişoğlu als hängende Spitze und Dursun im Sturm.

Ayhan-Kopfball beschert verdiente Führung

Nachdem die Türkei im letzten Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten vor einer Woche bereits nach zwei Minuten zur Führung getroffen hatte, waren es diesmal die baltischen Gäste, die nach 120 Sekunden den ersten Abschluss verzeichneten – allerdings ohne dabei für ein tiefes Aufatmen bei Keeper Bayındır zu sorgen. Wesentlich gefährlicher wurde die "Milli Takım" wenig später in Person von Ünder: Der Rechtsaußen von Olympique Marseille hatte die ungünstige Positionierung von Litauens Torwart Bartkus erkannt und wollte diesen mit einer genialen Idee überlisten, traf dabei jedoch nur die Latte (7.). Zehn Minuten später war der auffällige Ünder dem 1:0 erneut sehr nahe, als er mit einem satten Abschluss aus rund 20 Metern nur knapp über den Kasten zielte. Auf den guten Chancen aufbauend, erhöhte die türkische Auswahl die Intensität gegen Mitte der ersten Halbzeit merklich, weshalb der Führungstreffer nur noch eine Frage der Zeit zu sein schien. Unterdessen hielt Litauen dem Dauerdruck der Kuntz-Schützlinge stand, so gut es ging, und warf sich in jeden Ball – wie auch Bartkus in die Distanzschüsse von Çalhanoğlu (25.) und Aktürkoğlu (35.). In der 38. Minute brach der Bann schließlich durch Innenverteidiger Ayhan, der eine scharfe Ünder-Flanke per Kopf zum längst überfälligen 1:0 verwertete. Mit demselben Zwischenstand ging es zur Pausenbesprechung in die Kabine.

Schmeichelhaftes Resultat für Litauen

Kurz nach Wiederanpfiff demonstrierte Ex-Leverkusener Çalhanoğlu, warum man ihn auch aus der Ferne nie aus den Augen lassen sollte und schoss nur knapp links am Tor vorbei (47.). Lange auf seinen Treffer warten musste der 28-Jährige danach aber nicht mehr: Aktivposten Ünder war im Strafraum klar gefoult worden, was nach dem Eingreifen des VAR in einen Elfmeter resultierte. Diesen verwandelte Çalhanoğlu eiskalt ins linke untere Eck zum 2:0 (54.). Mit einer komfortablen Ausgangslage im Rücken schickte Kuntz Aktürkoğlu und Dervişoğlu nach einer guten Stunde vorzeitig in den Feierabend, für die Akgün und Sinik den Rasen betreten durften. In den nächsten Minuten war dem an diesem Abend wohl spielfreudigsten Türken Ünder mehr und mehr anzumerken, wie gerne er sich in die Torschützenliste eintragen würde – der 24-Jährige probierte es aus allen Lagen. Auch die Teamkollegen ließen nicht nach und zeigten sich entschlossen, die Führung auszubauen. So kamen Dursun (74.) und Sinik (79.) zu guten Möglichkeiten, bevor Ünder in der 81. Minute die Riesenchance zum dritten türkischen Treffer der Partie mit einem schlecht ausgeführten Elfmeter herschenkte. Danach war der Abend für den Fehlschützen ebenso beendet wie für Çalhanoğlu und Kadıoğlu. Neu ins Spiel kamen Müldür, Kabak sowie Debütant Tiago Çukur vom FC Watford. Am Endstand von 2:0 für die Türkei änderte auch der dreifache Wechsel nichts mehr.

Damit steht die "Milli Takım" nach dem vierten Spieltag in Liga C (Gruppe 1) mit dem Maximum von 12 Punkten da. Besonders freuen wird Kuntz, dass sein Team über die insgesamt vollen 360 Minuten ohne Gegentor blieb – was auch Ende September so bleiben soll, wenn die Türkei die Nations-League-Gruppenspiele mit den Duellen gegen Luxemburg (22.09.) und die Färöer Inseln (25.09.) komplettiert. Der erste Platz in der Gruppe und somit der Aufstieg in Liga B ist der Kuntz-Truppe bereits jetzt so gut wie nicht mehr zu nehmen.

Foto: Türkiye Futbol Federasyonu