Am frühen Dienstagabend feierte die Türkei ihren EM-Auftakt in Dortmund gegen Georgien. In einer unfassbar unterhaltsamen Partie setzten sich die Türken letztendlich mit 3:1 durch. Im Regen von Dortmund sahen die Zuschauer nicht nur das bis dahin wohl hochklassigste Spiel der EM, sondern auch mit den Treffern durch Mert Müldür und Arda Güler die zu diesem Zeitpunkt schönsten Tore des Turniers. Zudem ist er mit 19 Jahren und 114 Tagen der jüngste Torschütze in der türkischen EM-Geschichte.

Die Türkei begann mit einem klassischen 4-2-3-1, das sich situationsbedingt in ein 4-3-3 umwandeln ließ. In der Startelf standen: Mert Günok, Ferdi Kadıoğlu, Abdülkerim Bardakcı, Samet Akaydin, Mert Müldür, Kaan Ayhan, Hakan Çalhanoğlu, Kenan Yıldız, Orkun Kökçü, Arda Güler und Barış Alper Yılmaz.

Die Türkei mit guter Anfangsphase 

In der Anfangsphase kontrollierten die Türken die Partie fast nach Belieben. Durch gutes Kurzpassspiel und Variabilität im Mittelfeld näherte man sich ans georgische Tor an, ohne es zu Beginn zu erzwingen. Due beste Chance zu Beginn hatte Kaan Ayhan, der in der 10. Spielminute aus der Distanz die Kugel an den Pfosten setzte. Es deutete sich aber an, dass sich die Türken an diesem Abend etwas vorgenommen hatten.

Türkei-Führung durch traumhaften Müldür-Volley 

Es dauerte bis zur 25. Minute ehe sich die Türken für die starke Anfangsphase belohnten: Orkun Kökçü spielte am Strafraumrand einen intelligenten Steckpass auf Ferdi Kadıoğlu, der bis zur Grundlinie durchlief und den Ball hoch in die Mitte brachte. Der Rettungsversuch der Georgier ging allerdings gewaltig nach hinten los, da die Kugel an der Sechzehner-Kante Mert Müldür vor die Füße fiel, der nicht lang fackelte und den Ball traumhaft schön per Volley ins obere rechte Kreuzeck ballerte. Bis hierhin das wohl schönste Tor der EM! Kurz darauf erhöhte Kenan Yıldız auf 2:0, der Treffer wurde aber wegen einer knappen Abseitsstellung aberkannt.

Georgien mit dem nicht unverdienten Ausgleich 

Der aberkannte Treffer drehte allerdings das Momentum im Spiel, denn nun waren es die Georgier, die in die Offensive gingen und den Ton angaben. Nach 32 gespielten Minuten kamen die EM-Debütanten auch durch Georges Mikautadze zum Ausgleich. Giorgi Kochorashvili ging am rechten Strafraumrand gegen den defensiv überforderten Kenan Yıldız ins Eins-gegen-Eins und brachte das Leder in die Mitte, wo Mikautadze am schnellsten reagierte und abschloss. Mert Günok war noch am Ball, konnte das Gegentor aber nicht verhindern.

Das Spiel hatte ein enormes Tempo und beide und war von Leidenschaft geprägt. Die laute Stimmung auf den Rängen übertrug sich auch auf den Platz. Da die Türkei die Anfangsphase kontrollierte, die Georgier gegen hinten hinaus in der ersten Hälfte aber den Ton angaben, ging das 1:1 zur Halbzeit auch so in Ordnung.

Partie auch in zweiter Hälfte unterhaltsam 

Auch wenn es keine Chancen im Minutentakt gab, blieb die Partie auch in der zweiten Hälfte zunächst sehr unterhaltsam. Beide Mannschaften versuchten aktiv Fußball zu spielen: Man spielte vertikal und die technisch guten Akteure auf beiden Seiten gingen gerne ins Eins-gegen-Eins. Für den neutralen Zuschauer machte diese Partie echt Spaß. Dennoch sollte es eine Weile dauern, bis wirklich etwas Zählbares rum kam, aber das hatte es dann in sich!

Arda Güler mit dem nächsten Traumtor 

Sowohl die Türken als auch die Georgier spielten und verteidigten leidenschaftlich. Man versuchte wiederholt, durch ansehnliche Kombinationen vors gegnerische Tor zu kommen, doch stets fand sich irgendwo noch ein Bein, das dazwischen rutschte. Arda Güler nahm sich dann aber ein Herz, zog nach innen und schloss aus etwa 23 Metern Torentfernung traumhaft ab und schweißte die Kugel unhaltbar in den langen Winkel. Was für eine Bude!

Weiterhin eine hochklassige Partie 

Nach dem 2:0 wurde das Spiel sogar noch unterhaltsamer, da die Türken nur zwei Minuten Später durch Orkun Kökçü das 3:o auf dem Fuß hatten, die Chance aber vergaben. Im direkten Gegenzug waren es die Georgier, die durch den bärenstarken Giorgi Kochorashvili selbst die Chance auf den Ausgleich hatten, aber nur die Latte trafen.

Obgleich das Tempo in der Schlussphase nicht mehr ganz so gehalten werden konnte, blieb die Intensität weiterhin hoch. In der 87. Spielminute hatte der für den großartigen Arda Güler eingewechselte Yusuf Yazıcı per Kopf noch die Gelegenheit, alles klar zu machen, doch Marmadashvili Kasten der Georgier kratzte den Ball spektakulär von der Linie.

Kerem Aktürkoğlu nach georgischer Doppelchance mit der Entscheidung 

In der dritten Minute der Nachspielzeit hatte dann Georgien noch einmal die Riesenchance auf den Ausgleich, doch man verfehlte den Kasten. Zwei Minuten Später trafen die Georgier noch einmal den Pfosten und Samet Akaydin rettete per Kopf. Da Marmadashvili beim Eckball im Strafraum der Türken stand, war das georgische Tor leer. Dies machte sich Kerem Aktürkoğlu zunutze, der letztlich mit dem Ball über den ganzen Platz sprintete und in der 7. Minute der Nachspielzeit zum 3:1 für die Türkei einschob.  Somit endete diese spektakuläre Partie mit einem Auftaktsieg für die Türken. Als nächstes geht es dann am Samstag erneut in Dortmund gegen Portugal.

Foto: Ina Fassbender / Getty Images