Am Samstagabend traf die Türkei in einem Testspiel in Berlin auf EM-Gastgeber Deutschland. Auch wenn das Spiel in Berlin stattfand, waren die türkischen Fans deutlich in der Überzahl und machten während der ganzen Partie ordentlich Stimmung, sodass den Türken ein verdienter 3:2-Sieg gelang. Hierbei waren es vor allem die kämpferische Einstellung sowie die Effizienz vorm Tor, die das Spiel zugunsten der Türkei entschieden.
Startelf der Türkei: Altay Bayındır, Ferdi Kadıoğlu, Abdülkerim Bardakcı, Ozan Kabak, Zeki Çelik, İsmail Yüksek, Kaan Ayhan (c), Emre Akbaba, Kenan Yildiz, İrfan Can Kahveci und Yusuf Yazıcı.
Startelf der deutschen Nationalmannschaft: Kevin Trapp, Antonio Rüdiger, Jonathan Tah, Benjamin Henrichs, Kai Havertz, İlkay Gündoğan (c), Joshua Kimmich, Leroy Sané, Florian Wirtz, Julian Brandt und Niclas Füllkrug.
Deutschland beginnt überlegen und geht früh in Führung
Die deutsche Mannschaft begann gut und kontrollierte in den ersten Minuten das Spiel. Nach fünf Minuten gelang den Gastgebern dann auch das 1:0 als Benjamin Herichs einen klugen Steckpass auf den einlaufenden Leroy Sané spielte, der dann in die Strafraummitte ablegte, wo Kai Havertz, der heute einen verkappten Linksverteidiger mimte, die Kugel verwertete. Hiernach hatte die DFB-Elf auch noch zwei drei gute Aktionen nach Vorne, wobei die meisten Angriffe über Florian Wirtz und vor allem den starken Leroy Sané liefen. Das 2:0 wollte aber nicht fallen.
Nach 25 gespielten Minuten aber war dann die Zeit der Türkei gekommen: Nachdem die sich die Deutschen zu sehr im Kurzpassspiel verloren, peitschten die vielen türkischen Fans, die Berlin an diesem Abend zur türkischen Exklave machten, ihre Mannschaft an und das zeigte Wirkung. Das Team von Trainer Vincenzo Montella lief nun früher an und spielte gezielter nach vorne, während hinten die Zuordnung, die zu Beginn der Partie gänzlich verloren schien, wieder passte.
Zwei Traumtore bringen die Türkei in Front
In der 38. Spielminute fiel dann der Ausgleich als Abdülkerim Bardakcı einen wunderbaren langen Ball auf Ferdi Kadıoğlu spielte, der sich im Rücken des unachtsamen Leroy Sané davon schlich, den Ball im vollen Lauf traumhaft herunternahm, nach innen zog und drauf hielt. Ein richtig schöner Treffer! Ebenso schön sollte es nur neun Minuten später werden, als Kenan Yildiz nach einem langen Ball die mangelnde Zuordnung im deutschen Strafraum ausnutzte und mit rechts den Ball von halblinks aus etwa 14 Metern in den oberen langen Winkel zimmerte. Direkt danach wurde zur Pause gepfiffen und die Türkei ging mit einer letztlich verdienten 2:1-Führung in die Kabine.
Niclas Füllkrug mit dem schnellen Ausgleich
Die zweite Halbzeit begann fast identisch zur ersten und zwar mit einem frühen Treffer für die Deutschen: In der 49. Spielminute startete Florian Wirtz einen Lauf und spielte auf Niclas Füllkrug, der nach einer Körpertäuschung nicht lange fackelte und die Kugel an den kurzen Innenpfosten setzte, von wo das Leder ins Tor sprang. Hiernach kontrollierte die Mannschaft von Julian Nagelsmann wieder die Partie und spielte sich erneut einige gute Chancen heraus, wobei auch der eingewechselte Salih Özcan mit einem tollen Pfostenschuss klarmachte, dass die Gäste weiterhin gefährlich blieben.
Yusuf Sarı bringt Türkei per Elfmeter wieder in Führung
Obwohl die Deutschen in der zweiten Hälfte die merklich bessere Mannschaft waren, waren es doch die Türken, die in Führung gingen: Nach einem Freistoß bekam Kai Havertz im eigenen Strafraum den Ball an den Unterarm, worauf hin der Schiedsrichter nach VAR-Überprüfung auf Elfmeter für die Türkei entschied, den der eingewechselte Yusuf Sarı mit etwas Glück in der 71. Spielminute verwandelte. Hiernach war es eigentlich nur noch die deutsche Mannschaft, die nach vorne spielte, während die in rot spielenden Türken, von den vielen eigenen Fans im Stadion angepeitscht, die Zweikämpfe suchte. Da die deutsche Mannschaft es versäumte, trotz einiger Chancen, den Ausgleich zu machen, gewannen die Türken am Ende ihr "Heimspiel" in Berlin auch nicht unverdient.
Als nächstes muss die Türkei im letzten Qualifikationsspiel der Gruppe D in Wales ran, wo es für die Mannen von Coach Vincenzo Montella im Fernduell mit Kroatien um den Gruppensieg geht. Für die Deutschen geht es ebenfalls am Dienstag nach Wien, wo man auf Nachbarland Österreich trifft.
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