Beeindruckende Bilder aus Bursa: Dem sportlichen Total-Absturz zum Trotz war die Viertliga-Partie zu Hause gegen Tokat Belediye Plevnespor ausverkauft. Der türkische Meister von 2010 sorgte damit für eine Rekordkulisse in den Niederrungen des türkischen Fußballs.
Positive Schlagzeilen schrieb Bursaspor lange nicht. Jetzt sorgten zumindest die Fans der Krokodile für eine bemerkenswerte Marke. Zum ersten Heimspiel der neuen Saison gegen Tokat Belediye Plevnespor kamen 40.000 Zuschauer ins Yüzüncü Yıl Atatürk Stadion. Weil der Auswärtsblock für die Gäste nicht geöffnet war, war die Maximalkapazität der charakteristischen Arena im Krokodil-Style damit ausgeschöpft und ein neuer Zuschauerrekord erreicht. Nie zuvor kamen mehr Fans zu einem Spiel in der viertklassigen TFF 3. Lig, in der der abgestürzte Traditionsverein mittlerweile angekommen ist. Zur Freude der heimischen Anhänger gab es dann auch einen standesgemäßen 3:0-Erfolg, der den Absteiger weiter an der Tabellenspitze hält.
2010 noch Champions League gegen Manchester United
In der vorigen Saison ist Bursaspor erstmals in der Vereinsgeschichte in die Viertklassigkeit abgestiegen. Dem voraus ging ein beispielloser Total-Absturz. 2010 krönte sich der Klub aus der Drei-Millionen-Metropole in der Westtürkei noch zum Double-Sieger, spielte in der anschließenden Saison in der Champions League, unter anderem gegen Manchester United. 2018/19 – nach Jahren des konstanten Herunterwirtschaften, etlichen Finanzierungsverfahren, Ausschlüssen aus den internationalen Wettbewerben – folgte der erste Abstieg in die 2. Liga. Zwei Jahre später dann der Gang in die Dritte Liga, im Sommer schlussendlich der Aufprall im Amateurbereich.
Die Fanszene von Bursaspor gilt in der Türkei als größte und frenetischste außerhalb Istanbuls und von Trabzon – immer wieder auch mit Gewalt- und Hass-Exzessen, die international in die Schlagzahlen gerieten. Besonders heftig: Die Ausschreitungen im März 2023 als Drittliga-Spiel gegen das kurdisch geprägte Amedspor Spieler der gegnerischen Mannschaft mit Feuerwerkskörpern und sogar Messern angegriffen wurden. Bursaspor bekam damals eine Strafe von neun Geisterspielen aufgebrummt.