Gegen Montenegro und Island hat die türkische Nationalmannschaft den Trend bestätigt, bleibt weiter auf Erfolgskurs und nimmt aus den beiden Siegen gleich mehrere Erkenntnisse mit. Das LIGABlatt nennt fünf.
Die Türkei kann auch Ekel-Spiele!
Von wegen Schönwetterfußballer. Im eiskalten Island zeigte die türkische Nationalelf Wille und Leidenschaft, hielt auch bei widrigsten Bedingungen am spielerischen Ansatz fest und brachte so die individuelle Klasse auf den Rasen. Die oft abgesprochene Mentalität wurde vor allem nach dem frühen Nackenschlag sichtbar. Früher wären die Köpfe schnell nach unten gegangen, Island hätte leichtes Spiel gehabt – diesmal wehrten sich Çalhanoğlu und Co. aber erfolgreich.
Vincenzo Montella ist der richtige Trainer!
Obwohl Montella von einer historischen Marke zur nächsten eilt (u.a. Auswärtssieg in Kroatien als erster EM-Qualifikant, erster Sieg in Deutschland seit 18 Jahren) war der Italiener nicht immer unumstritten. Mit dem ersten Sieg der Türkei in Island hat Montella seine Kritiker abermals verstummen lassen.
Es braucht keinen klassischen Neuner!
Gegen Nordmazedonien startete Allrounder Barış Alper Yılmaz als alleinige Spitze, gegen Island war es dann Irfan Can Kahveci der als Nicht-Stürmer den Stürmer gab. Das Ergebnis in beiden Fällen: Ständige Torgefahr. Auch wenn im Abschluss mitunter die letzte Konsequenz und Präzision fehlte, spielte sich die Türkei mit ihrem variablen Offensivsystem eine Vielzahl an Chancen heraus.
Bundesliga-Legionäre haben einen schweren Stand!
So erfolgreich die Halbmond-Sterne aktuell sind, so schwer ist der Stand der Nationalspieler aus der Bundesliga. Wolfsburgs Salih Özcan, Frankfurts Can Uzun Freiburgs Eren Dinkci gehörten diesmal nicht mal mehr dem Kader an. Stuttgarts Atakan Karazor stand zwar im Island-Aufgebot, blieb aber ohne Einsatz.
Chronische Unkonzentriertheit bleibt erhalten!
Bei all den Lobeshymnen die der Türkei nach den zwei Siegen (zu Recht) zu Teil wird, sollte aber auch nicht vergessen werden, dass insbesondere der 4:2-Sieg gegen Island auch seine Schattenseiten hatte. Sowohl beim frühen Rückstand als auch beim zwischenzeitlichen Ausgleich zum 2:2 agierte die Defensive dilettantisch. Gänzlich fehlerfrei geht eben dann doch nicht.
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