Dämpfer für Kuntz: WM-Chance der Türkei schwindet

Das Türkei-Debüt von Stefan Kuntz verkommt zum Dämpfer. Die WM-Chancen schwinden nach dem 1:1-Unentschieden gegen Norwegen, wobei eine erste Entwicklung unter dem neuen Coach nur marginal zu erkennen war. 

Stefan Kuntz hatte bereits unter der Woche gewarnt: Das Spiel gegen die Norweger würde keinesfalls leichter werden, nur weil den Skandinaviern mit Erling Haaland ihr Top-Stürmer fehle. Schließlich würden sich die anderen Spieler dann erst recht zeigen wollen. Recht sollte Kuntz behalten – die Norweger haben sich am Freitagabend in Istanbul nicht nur gezeigt, sie hatten gerade in der zweiten Halbzeit die heimischen Türken sogar komplett im Griff. "Unser Plan, Norwegen früh zu attackieren, sie zu beschäftigen und zu Fehlern zu zwingen, ging zwar erst gut auf. Danach haben sie aber die Kontrolle übernommen und darauf haben wir keine Antwort gefunden", fasste Stefan Kuntz den Spielverlauf beim 1:1-Unentschieden zusammen.

"Mannschaft hat alles gegeben" – WM-Chance schwindet

Die seit dessen Amtsantritt leicht vernommene Euphorie ist mit dem Punktgewinn, der mit Blick auf die Tabellensituation in der WM-Qualifikationsgruppe zu wenig ist, erstmal verflogen. Am späten Freitagabend sah man im Stadion von Fenerbahçe in viele leere Gesichter, auch in das von Stefan Kuntz, der seiner Mannschaft dennoch eine gute Leistung aussprach, bei der sie "alles gegeben hat".

Wenn das gezeigte jedoch alles ist, was die Milli Takım abrufen kann, wird es schwer, die sich selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Eine Verbesserung gegenüber den Auftritten unter Ex-Coach Şenol Güneş – sofern man diese überhaupt erwarten konnte angesichts der kurzen Zeit, die Stefan Kuntz zusammen mit der Mannschaft hatte – war zumindest nur marginal zu sehen. Aus eigener Kraft kann die Türkei jetzt nicht mehr eine der beiden ersten Gruppenplätze erreichen, es bedarf eines Ausrutschers der Führenden. Am Bosporus liebäugelt man mit einer möglichen Niederlage Norwegens am letzten Spieltag gegen die Niederlande. Das würde aber nur dann etwas bringen, wenn die Türkei selbst ihre verbleibenden drei Spiele verlustpunktfrei absolviert. Das erste davon ist am Dienstag in Lettland.