Mit einer großen Portion Dusel hat die Türkei am Freitagabend einen Punkt aus Wales mitgenommen. Beim torlosen Unentschieden zum Auftakt der neuen Nations-League-Saison war die Offensive komplett abgemeldet. Löblich war immerhin die letzte halbe Stunde in Unterzahl. 

"Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel werden würde. Wir hatten Schwierigkeiten uns richtig zu organisieren, während der Gegner im Ballbesitz war. Als wir dann in Unterzahl waren, gefiel mir die Mannschaft im Bezug auf die Organisation und Konzentration sogar besser", konstatierte Vincenzo Montella nach Spielschluss gegenüber TV8. Zuvor sah der italienische Coach, wie seine Mannschaft dem Powerplay der Waliser ausgesetzt war, das Spiel in keiner Blamage endete, weil der gegnerische Sturm aus einem Mix aus Pech und Unvermögen stets versagte.

"Nach dem Ende des EM-Turniers am 7. Juli hatten viele unserer Spieler keine Gelegenheit, Urlaub zu machen und waren müde", führte Montella für den lethargischen Auftritt seiner Mannschaft an. "Dennoch werden wir weiterarbeiten und wollen unsere Ziele weiter so verfolgen, wie wir sie gesteckt hatten."

 Çalhanoğlu unverzichtbar: "Das haben wir deutlich gesehen."

Gewiss sollte der müde Auftakt in die Nations League, der trotz aller Unterlegenheit immerhin noch in einem Punktgewinn mündete, nicht allzu hoch gehängt werden, doch musste auch Kapitän Çalhanoğlu zugeben, dass die Türkei "kein gutes Spiel" gemacht habe. Erst in der zweiten Halbzeit und insbesondere nach der Einwechslung des leicht angeschlagenen Inter-Stars, der der Truppe Sicherheit im Zentrum gab, kam so etwas wie Kontrolle über Ball und Gegner auf. "Er ist sowohl sehr gut in der Verteidigung als auch ein sehr überlegener Fußballspieler, wenn es darum geht, den Ball zu bewegen und zu halten. Er tut dies nicht nur für unser Spiel, sondern auch für Inter. Das haben wir deutlich gesehen", lobte Montella seinen Kapitän. Ob Çalhanoğlu am Montag gegen Island wieder von Beginn an spielen kann, muss indes ebenso abgewartet werden, wie ein Einsatz von Arda Güler. Der Jungstar wurde in der Schlussphase mit Schmerzen ausgewechselt.

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