Weil sich John Obi Mikel gegen einen Einsatz beim vergangenen Liga-Spiel von Trabzon gegen Başakşehir wehrte, wurde der Vertrag des Nigerianers aufgelöst. Nun erklärt der Defensiv-Allrounder seine Beweggründe und spricht von einer der schwersten Entscheidungen seiner bisherigen Karriere.
Das Coronavirus dominiert auch im türkischen Fußball die Themenlage. Als einzige europäische Nation rollt in der Süper Lig vor dem bevorstehenden Wochenende noch der Ball. Verbandschef Nihat Özdemir hatte am Dienstag verkündet, dass die nationale Liga nicht wie andernorts ausgesetzt wird, sondern unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortgesetzt wird. Viele Spieler protestierten anschließend vehement gegen diese Entscheidung und forderten zum Wohle der Gemeinschaft und vor allem zum Schutz der eigenen Familien die sofortige Unterbrechung des Spielbetriebs nach Vorbild der europäischen Nachbarn. Während sich beispielsweise Galatasarays Muslera oder Falcao "nur" über Instagram kritisch äußerten, ging Trabzons John Obi Mikel einen Schritt weiter – und das ohne Rücksicht auf persönliche Verluste. Vor dem Top-Spiel gegen Başakşehir kündigte der Nigerianer an, nicht am Spiel teilnehmen zu wollen. Zu groß sei ihm die Gefahr einer Ansteckung des Coronavirus und damit die Gefährdung seiner Familie.
Familie über Beruf: Mikel hat klare Prioritäten
Als Reaktion folgte vom Spitzenreiter der türkischen Süper Lig jedoch ebenfalls Unverständnis – und die sofortige Kündigung. Mikel habe demnach nicht im Interesse des Vereins und der Liga gehandelt, sondern lediglich in Eigeninteresse. Diesbezüglich antwortete der 32-Jährige: "Das war eine schwere Entscheidung für mich und ein großer Schock." Mit einer Kündigung habe Mikel demnach nicht gerechnet, doch er habe sie akzeptiert. "Am Ende des Tages ist die Gesundheit meiner Familie das wichtigste für mich." Solidarischen Beistand erhielt Mikel unter anderem von Didier Drogba und Radamel Falcao. Das Verhalten Mikels ist bislang beispiellos. Versucht der türkische Fußball weiter den Spielbetrieb vehement durchzudrücken, sind Nachfolger nicht auszuschließen.