Trabzonspors steiniger Weg zurück nach oben

Nach einer großartigen Spielzeit, die lediglich auf der Schlussgeraden noch gebremst wurde, verpatzte Trabzonspor den Saisonstart völlig. Auch unter Abdullah Avcı ist noch nicht alles gut, zumindest geht es aber auf einem Schlingerkurs nach oben.

Bereits vor dem Saisonbeginn mussten die Fans des Schwarzmeerclubs starke Nerven haben. Vermutlich hatten sie sich bereits damit abgefunden, dass Toptorjäger Alexander Sørloth weiterziehen würde. Dass allerdings mit Novak und Sosa gleich zwei Leistungsträger beim verhassten Konkurrenten Fenerbahçe anheuern würden, war dann sicherlich härter zu schlucken. Dazu gab es das Hin und Her um Uğurcan Çakır, der immerhin gehalten werden konnte. Ansonsten passierte allerdings nicht viel – oder wenn doch das Falsche. Mit Anders Trondsen wurde zum Beispiel zwar ein potentieller Sosa-Nachfolger verpflichtet, der Norweger riss sich allerdings das Kreuzband und wartet bis heute auf seinen ersten Einsatz im Trabzon-Dress. Der zweite neue zentrale Mittelfeldspieler Flávio konnte zwar auflaufen, vollbrachte aber das Kunststück, sich in den vier Spielen gleich zweimal Doppelgelb abzuholen. Die Sperre im Europapokal und die schlechte Finanzlage taten ihr übriges und so warteten die Fans vergeblich auf echte Hochkaräter.

Aufschwung unter Avcı

Nach dem völlig verpatzten Saisonstart musste Eddie Newton seinen Hut nehmen, Avcı übernahm die Geschicke und führte das Team in langsamen Schritten wieder zurück in die Erfolgsspur. Die ersten sechs Ligaspiele unter seiner Führung wurden allesamt nicht verloren, dafür schied man im Pokal sang- und klanglos gegen den Zweitligisten Adana Demirspor aus. Auch unter dem neuen Übungsleiter läuft also längst nicht alles gut. Im Gegenteil: Trabzon präsentiert sich vorne für ein Spitzenteam noch zu harmlos, steht dafür hinter aber umso sicherer. Avcıs Team verzückt die Fans nicht, aber liefert mittlerweile häufiger die nötigen Ergebnisse. Lediglich gegen Konyaspor traf man dreifach, die anderen Ergebnisse lauten 1:0, 2:1, 1:1 oder 0:0 und gegen Galatasaray unterlag man mit 0:2. Auch auf spielerischer Seite rumort es immer wieder. Abdulkadir Parmak zum Beispiel wartet nach wie vor auf einen Leistungssprung. Das 26-jährige Eigengewächs ist zwar Stammspieler, wird von den Fans allerdings sehr kritisch gesehen. Kapitän João Pereira ist mittlerweile komplett außen vor und soll den Verein noch im Winter verlassen und dann ist da natürlich noch das Drama um Abdülkadir Ömür: Der Publikumsliebling hat sich die nächste schwere Verletzung zugezogen und wird seinem Team in dieser Spielzeit wahrscheinlich nicht mehr helfen können. Trainer Avcı muss also den nächsten Rückschlag hinnehmen. Er hofft nun auf Verstärkungen und wird weiter versuchen, Punkte zu sammeln. Mittlerweile steht man zwar auf Platz 5, mit Avcıs Ex-Club Beşiktaş wartet nun aber der aktuell schwerste Brocken.