Zweite Trainerstation: Emre Belözoğlu hat mit Başakşehir Großes vor

Der Ex-Fenerbahçe-Coach Emre Belözoğlu wurde am Nachmittag offiziell als neuer Mann an der Seitenlinie von Başakşehir vorgestellt. Bei der Vorstellungs-PK zeigte sich der 41-Jährige angriffslustig und untermauerte dabei seine klaren Vorstellungen und Ziele mit dem türkischen Meister von 2019/20.

Nach nur acht Spieltagen und einem desolaten Saison-Start in der Süper Lig reagierten die Verantwortlichen von Başakşehir früh in der Saison und beurlaubten Aykut Kocaman nach nur achtmonatiger Amtszeit. Der Nachfolger war schnell gefunden und kam, da mehrere Medien seit einiger Zeit darüber berichteten, auch wenig überraschend. Die Fenerbahçe-Legende Emre Belözoğlu, der nach seiner Entlassung bei seinem Herzensklub ohne Funktion blieb, soll nun die Mannschaft aus dem Tabellenkeller führen. Lange wurde über eine Funktion in der türkischen Nationalmannschaft unter Şenol Güneş spekuliert. Letztlich musste Güneş seinen eigenen Posten räumen, weshalb auch ein Engagement von Belözöglu in der Nationalmannschaft schnell vom Tisch war. Die Position des Cheftrainers bleibt für den 41-Jährigen allerdings weiterhin Neuland, da er bisher auf mickrige zehn Partien für Fener (Sieben Siege, zwei Remis und eine Niederlage) an der Seitenlinie kommt.

"Mein Ziel ist es, einer der Besten in der türkischen Fußballgeschichte zu werden"

Bei seiner ersten Pressekonferenz ließ der 41-Jährige direkt durchblicken, welch große Ambitionen er sowohl in persönlicher Hinsicht als auch für den Verein besitzt. Bereits als Spieler schnürte er als Kapitän die Schuhe für den türkischen Meister von 2019/20, weshalb der Verein weiterhin einen großen Stellenwert hat. Die Meisterschaft, die er in jenem Jahr nicht als Spieler der "Eulen" mitfeiern durfte, wolle er nun als Trainer gewinnen. Die Marschroute ähnelt der Herangehensweise bei seinem Ex-Klub Fenerbahçe, denn das Erfolgsrezept soll weiterhin ein attraktiver Offensivfußball sein. Auch im Kader steckt laut Belözöglu eine Menge Potential, dass nun zur Entfaltung gebracht werden muss.

An Selbstbewusstsein dürfte es dem jungen Trainer diesbezüglich kaum fehlen, dennoch werfen alte Themen weiter Fragen auf. So besitzt der ehemalige türkische Nationalspieler weiterhin keine Trainer-Lizenz. In der PK darauf angesprochen antwortete er, dass er die Lizenz bald erwerben werde. Das Thema wird ihn wohl noch eine Weile begleiten. Neben der fehlenden Lizenz war auch die mangelnde Erfahrung eines der Hauptgründe für das Aus bei Fenerbahçe. Ein zweifelsohne begnadeter Kicker wie Belözoğlu bekommt nun eine weitere Chance im Trainergeschäft. Statistisch gesehen legte der 41-Jährige bei Fener einen durchaus ordentlichen Start in seiner noch jungen Trainerkarriere mit nur einer Niederlage aus zehn Spielen hin. Das Engagement bei dem "kleinen" Istanbuler Klub aus Başakşehir kann diesbezüglich als Chance bewertet werden, zumal das Umfeld deutlich ruhiger als bei den drei großen Stadtrivalen ist, was den Trainerjob vereinfacht. Ob er daraus Kapital schlagen kann, wird sich zeigen. In der Süper Lig bekommen Trainer bekanntlich nur wenig Zeit, sich zu zeigen. Daher wird es auch für ihn nun erstmal darum gehen, eine verunsicherte und schlecht gestartete Mannschaft schnellstmöglich wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Nach der Länderspielpause wartet allerdings mit dem Double-Sieger Beşiktaş direkt ein harter Brocken zum Auftakt. Im Falle eines Triumphes könnte der neue Trainer direkt ein Paukenschlag landen, eine deutliche Niederlage würde hingegen die Stimmung direkt trüben. Trotz großer Ambitionen wird Belözoğlu mittelfristig weiterhin ein Trainer-Neuling bleiben. Um einer der besten türkischen Trainer aller Zeiten zu werden, muss der 41-Jährige noch einen langen, und vor allem steinigen Weg, zurücklegen.

 

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