Auf das starke, aber letztlich knapp verlorene Europa-League-Spiel gegen Barcelona folgte für Galatasaray am Sonntagnachmittag der nächste Liga-Frust: In Gaziantep kassierten die "Löwen" ihre zwölfte Saisonniederlage. Bei der verdienten 1:3-Niederlage bekam der Rekordmeister vor allem Spielmacher Alexandru Maxim zu keinem Zeitpunkt in den Griff.
Galatasaray-Trainer Domenec Torrent konnte erstmals seit Monaten wieder auf Kapitän Fernando Muslera zurückgreifen, der den zuletzt starken Inaki Pena zwischen den Pfosten verdrängte. Davor bildeten Kaya, Nelsson, Marcao und van Aanholt die defensive Viererkette. Antalyalı, Morutan, Kutlu, Kılınç und Aktürkoğlu starteten im Mittelfeld. Als alleinige Spitze stürmte Gomis.
Noch keine Minute war in Gaziantep gespielt, da ereilte Galatasaray schon die erste Schrecksekunde: Demir brachte an der Strafraumgrenze einen scharfen Pass unter Kontrolle und verzog mit seinem anschließenden Abschluss nur knapp über die Latte. Auch in der Folge hatten die "Löwen" mehrere brenzlige Situationen zu überstehen und waren dem aggressiven Angriffspressing der Hausherren ausgesetzt. Die Mannschaft von Torrent, die nach dem Europa-League-Spiel am Donnerstag gegen Barcelona unbedingt auch in der Liga jene Tugenden an den Tag legen wollte, tat sich schwer ins Spiel zu finden, hatte dann aber das Quäntchen Glück auf ihrer Seite: Einen von der linken Seite hereingebrachten Ball zog Morutan zentral vor dem Sechzehner direkt aufs Tor, abgefälscht landete der Ball direkt vor Gomis, der eiskalt unter die Latte abstaubte – die durchaus etwas schmeichelhafte Führung für Galatasaray (36.). Noch vor dem Pausenpfiff hatte "Cim Bom" die große Möglichkeit zu erhöhen, Gaziantep-Torwart Güvenç vereitelte einen nächsten Morutan-Abschluss (45.) nach feinem Solo aber stark. Dann, als sich die "Löwen" mit der Führung schon in den Katakomben wähnten, schlug der Gastgeber noch zu: Mit der letzten Aktion der ersten Halbzeit servierte Maxim einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld. Links im Strafraum verlor Morutan den aufgerückten Djilobodji (45.+4) aus den Augen, der per Direktabnahme aus spitzem Winkel flach rechts unten einschoss.
Maxim dreht für Gaziantep das Spiel – von Galatasaray kommt nahezu nichts
Dass Gomis‘ Einschuss zur Führung zu einem selten Moment der Freude für alle Anhänger von Galatasaray werden sollte, kristallisierte sich dann im weiteren Verlauf des Spiels heraus. Kılınç verpasste per Direktabnahme, die abermals von Güvenç gut pariert wurde, zwar noch die erneute Führung, in der Folge nahm das (nächste) Liga-Desaster für den Rekordmeister aber seinen Lauf. Nachdem Kutlu im eigenen Strafraum etwas überstürzt und ungeschickt gegen seinen Gegenspieler mit hohem Bein in den Zweikampf gestiegen ist, pfiff Schiedsrichter Kardeşler Elfmeter für Gaziantep. Standard-Spezialist Maxim (71.) nahm sich dem Strafstoß an und ließ Muslera mit einem wuchtigen Schuss in die linke obere Ecke nicht den Hauch einer Abwehrmöglichkeit. Der rumänische Spielmacher, der für die Gala-Abwehr an diesem Nachmittag zu keinem Zeitpunkt aufzuhalten war, war es dann auch, der die Entscheidung einleitete. Links an der Grundlinie setzte sich Maxim im Dribbling gegen den überforderten Kaya durch, gab flach nach innen, wo Figueiredo (81.) aus fünf Metern zum 3:1 für die Hausherren einschob. Mehr als ein zaghaftes Aufbäumen und einer vielversprechenden Gomis-Chance in der Nachspielzeit, die aber ungenutzt blieb, kam von Galatasaray dann nicht mehr.
Mit der zwölften Saisonniederlage fällt der Rekordmeister auf Rang 15 zurück, hat aber zumindest noch neun Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Nach der jetzt anstehenden Länderspielpause, die mit Sicherheit alles andere als ruhig verlaufen dürfte, empfängt Galatasaray Karagümrük.