Eine handgreifliche Auseinandersetzung zwischen den beiden Galatasaray-Spielern Marcao und Kerem Aktürkoğlu hat den Auftakt-Sieg der "Löwen" bei Aufsteiger Giresunspor am Montagabend überschattet. Marcao wurde nach dieser Tätlichkeit gegen den eigenen Mann mit Rot vom Platz gestellt – was in einer durchaus turbulenten Partie nicht der einzige Platzverweis war.
Aber der Reihe nach: In der Europa League ist Fernando Muslera gesperrt, beim Süper-Lig-Auftakt bei Giresunspor stand der uruguayische Schlussmann aber wieder zwischen den Pfosten. Davor schickte Trainer Fatih Terim exakt die Männer auf den Rasen, die zuletzt St. Johnstone mit 4:2 niederringen konnten – mit einer Ausnahme: Im Mittelfeld startete Neuzugang Alexandru Cicaldau anstelle von Arda Turan.
Eine halbe Stunde lang hatten die "Löwen" im Atatürk Stadyumu in Giresun durchaus ihre Mühen, ins Spiel zu finden. Lediglich Berkan Kutlu (22.) und Sofiane Feghouli (27.) konnten mit ersten Abschlüssen das Hoheitsgebiet von Giresunspor-Keeper Ocan Koçuk (ausgeliehen von Galatasaray) in Gefahr bringen. Nach einer halben Stunde dann aber die Führung für den Vizemeister: Taylan Antalyalı bediente mit einem starken Ball in die Tiefe Sofiane Feghouli, der aus vollem Lauf zunächst mit der Pike an Okan Koçuk scheiterte. Weil dieser aber nur nach vorne abtropfen ließ und Mbaye Diagne (31.) schnell schaltete, staubte der Senegalese eiskalt zum 1:0 für Galatasaray ab.
Diagne vergibt zunächst von Punkt, Cicaldau macht’s dann besser
Nur wenige Minuten später war es erneut Diagne (37.), der die große Möglichkeit zum zweiten Galatasaray-Treffer hatte, vom Punkt aus aber an Okan Koçuk scheiterte. Vorausgegangen war zuvor ein Foulspiel von Hüsamettin Tut am aufgerückten Sacha Boey.
Und wiederum nur wenige Minuten später, hätte sich die Geschichte vielleicht sogar wiederholt. Erneut wurde Diagne in aussichtsreicher Position rechts im Strafraum von Giresun-Verteidiger Hüsamettin Tut von den Beinen geholt. Schiedsrichter Hakem Erkan Özdamar entschied nach Sichtung der VAR-Bilder auf Elfmeter und zeigte Hüsamettin obendrein die Rote Karte wegen Notbremse. Diesmal aber schnappte sich Neuzugang Alexandru Cicaldau (45.), der Diagne zuvor im Strafraum schon freigespielt hatte, den Ball und verwandelte diesen lässig flach in die Mitte – Okan Koçuk hatte sich bereits früh fürs rechte Eck entschieden.
Aktürkoğlu mit Ansage an Marcao – bis dieser zuschlägt!
Das Spiel von Galatasaray, das einen bis dahin nicht vom Hocker riss, aber auch keine gänzlich schlechte Vorstellung bot, wurde dann früh im zweiten Durchgang von einem internen und – im wahrsten Sinne des Wortes – handfesten Eklat überschattet. Unweit des Mittelkreises kamen Kerem Aktürkoğlu und Marcao in Diskussion, was schnell handgreiflich ausartete (64.). Marcao setzte zunächst zum Kopfstoß gegen seinen Mitspieler an und schlug dann zweimal mit der Faust in Richtung dessen Gesicht, touchierte ihn dabei aber nur leicht. Was Aktürkoğlu zu Marcao gesagt hat, sodass dieser derart die Beherrschung verlor, ist bis dato nicht bekannt. Schiedsrichter Hakem Erkan Özdamar schickte Marcao jedenfalls wegen der Tätlichkeit mit Rot vom Platz, Aktürkoğlu wurde im selben Moment von Fatih Terim ausgewechselt.
Auch, weil fußballerisch bei Giresunspor und spätestens ab diesem Zeitpunkt in der zweiten Halbzeit auch bei Galatasaray nichts mehr zusammenlief, ging es mit 2:0 für "Cim Bom" zu Ende. Der Liga-Auftakt ist der Mannschaft von Fatih Terim damit gelungen, das Binnengefüge des Teams scheint dafür umso mehr zerstört. Eines ist sicher: Über diesen Faust-Eklat von Marcao an Kerem Aktürkoğlu wird noch zu reden sein!