Das Trainer-Debüt von Domenec Torrent ist missglückt. In einem hartumkämpften, zeitweise aber auch fußballerisch sehenswerten Sonntagabendspiel gegen Hatayspor musste sich Galatasaray am Ende mit 2:4 geschlagen geben. Die zweimalige Führung durch Kılınç und Aktürkoğlu reichte dabei nicht, weil die "Löwen" im zweiten Durchgang merklich zurücksteckten und dafür die Quittung bekamen.
Es dauerte einige Minuten, bis die Partie zwischen Hatayspor und Galatasaray an Fahrt aufnahm, was dann aber ab der 20. Minute folgte, war ein echtes Feuerwerk. Beginnend mit dem Führungstor für die Gäste durch Emre Kılınç (23.), der die "Löwen" nach Vorarbeit von van Aanholt in Front bringen konnte. Nur wenige Minuten später hätte der Vorbereiter gar selbst auf 2:0 erhöhen können, der Niederländer vergab vom Elfmeterpunkt allerdings kläglich: Der Linksverteidiger schoss flach und unplatziert auf die linke Torseite, sodass Hatayspor-Keeper Yığıter den Ball sogar festhalten konnte. In dieser Phase war das Spiel geprägt von ruppigen Auseinandersetzungen auf und neben dem Feld. In den Zweikämpfen zog keiner der Akteure zurück, auf den Bänken und Rängen wurde jedes Einsteigen nochmal kommentiert, sodass Schiedsrichter Özdamar reichlich Karten zu verteilen hatte. Alleine in der ersten Halbzeit zückte der Unparteiische sieben Mal Gelb (3x für Hatayspor, 4x für Galatasaray), darunter auch einen gelben Karton für den gar nicht spielenden Ömer Bayram, der von der Bank aus meckerte.
Abseits von Fouls, harten Zweikämpfen und verbalen Konfrontationen ging es aber auch fußballerisch heiß her. Nachdem Galatasarays Öztürk Hatays Kamara im eigenen Fünfmeterraum von hinten in die Parade sprang und den Stürmer so am Abschluss hinderte, zeigte Schiedsrichter Özdamar ein zweites Mal an diesem Abend auf den Punkt. Anders als zuvor van Aanholt schweißte Diouf (43.) den Ball humorlos und mit voller Wucht in den rechten Winkel und glich so wenige Minuten vor der Pause für die Hausherren aus. Wegen den diversen Spielunterbrechungen gab es schließlich sechs Minuten Nachspielzeit, die sogar um zwei Minuten noch überzogen wurde – und dann zum magischen Moment von Aktürkoğlu (45.+8) wurde: Galatasarays umworbener Shooting-Star zimmerte einen Freistoß aus 23 Metern halblinker Position derart gut in den linken Winkel, dass ihm sogar einige Heimfans applaudierten.
Hatayspor bestraft die Fehler eiskalt – Antalyalı verliert die Nerven
Eine Viertelstunde fußballerische Magerkost wurde dann durchkreuzt von Hatays abermaligem Ausgleichstreffer: Kamara (62.), der in der ersten Halbzeit aus kürzester Distanz noch am Abschluss gehindert worden war, war nun von der Galatasaray-Abwehr nicht zu halten, profitierte aber auch davon, dass Torwart Çipe bei einer flachen Flanke daneben griff. So konnte Dioufs Sturmpartner aus kürzester Distanz abstauben und grätschte das Leder zum 2:2 über die Linie. Und es kam für Galatasaray noch deutlich schlimmer. Die "Löwen", die über weite Strecken der zweiten Halbzeit kopflos agierten, wurde vor allem für Fehler in der Rückwärtsbewegung eiskalt bestraft: Lobjanidze (79./90.) schwang sich dabei gleich doppelt zum Peiniger auf als er jeweils einen Konter gegen ein aufgerücktes "Cim Bom" eiskalt vollstreckte. Abgerundet wurde Horror-Halbzeit aus Galatasaray-Sicht dann noch mit der Roten Karte für Antalyalı (82.), der sich nach einer Schiedsrichter-Entscheidung zu einer Tätlichkeit gegen einen Gegenspieler hinreißen ließ.
Mit der schon achten Niederlage der laufenden Saison versackt Galatasaray weiter im Mittelfeld der Süper Lig. Schon unter der Woche können sich die "Löwen" aber bereits wieder etwas rehabilitieren, dann geht es im kleinen Stadtduell gegen Kasımpaşa.