Mit dem Rauswurf von Younès Belhanda hat Galatasaray ein drastisches Zeichen gesetzt; nämlich, dass kritische Aussagen eigener Spieler nicht erwünscht sind und im Zweifel aufs Schärfste verurteilt werden. Wie die "Löwen" mit dem Fall Belhanda jetzt umgehen, ist völlig offen. Es droht jedenfalls große Unruhe.
Die plötzliche und mit sofortiger Wirkung geltende Vertragsauflösung mit Younès Belhanda lässt Galatasaray weiter nicht zur Ruhe kommen. Am Mittwoch hatte der türkische Rekordmeister in einer Pressemitteilung verkündet, sich vom marokkanischen Mittelfeldspieler zu trennen, nachdem sich dieser im Anschluss an das 2:2-Unentschieden gegen Sivasspor respektlos und vereinsschädigend geäußert hatte. (Eine ausführliche Einordnung der Geschehnisse lest ihr hier.) Noch am selben Abend habe Belhanda laut türkischer Presse seine Sachen bei "Cim Bom" packen müssen und sich mehr oder weniger zwischen Tür und Angel von seinen Mannschaftskameraden verabschieden müssen. Die Stimmung – so sei aus Kreisen des Umfelds zu vernehmen gewesen – war alles andere als gut. Die größtmöglich für Belhanda ausgesprochene Strafe einer sofortigen Freistellung sei bei der Mannschaft zum Teil auf große Unverständnis gestoßen, bei manchen auch zu einem echten Schock. Inwiefern der Fall Belhanda dem Team-Gefüge nun nachträglichen Schaden zufügt, werden die kommenden Wochen zeigen.
Klar ist: In diesem Streitfall gibt es keinen Gewinner, besonders darunter zu leiden droht aber der sportliche Bereich. Das letzte, was Trainer Fatih Terim in der jetzt anstehenden Final-Phase der Saison gebrauchen dürfte, ist unnötige – und obendrein noch selbst verursachte Unruhe. Der Imperator dürfte jetzt vor allem als Moderator gefragt sein, dem es gelingen muss, die Spieler trotz der beispiellosen Geschehnisse der vergangenen Tage bei Laune zu halten und auf den Titelkampf einzuschwören. Eine Art Spieler-Revolte deutete sich seit Mittwochabend zwar nicht an, das ohnehin instabile Mannschaftsgefüge ist durch Streitereien ums Gehalt dennoch angekratzt. Belhanda, der selbst kein Everybodys-Darling, von allen aber sehr geschätzt wurde, könnte dem Klub noch nachträglich schaden – dann wirklich.