Die angespannte Finanz-Situation in der Corona-Krise bringt für Galatasaray das nächste Übel mit sich: Eine Weiterbeschäftigung der ausgeliehenen Stars ist nicht zu realisieren. Besonders im Mittelfeld bedeutet das den Wegbruch einer elemantaren Achse.

Als die "Löwen" im vergangenen Winter mit dem Transfer von Henry Onyekuru stolz die Rückkehr ihres verlorenen Sohnes aus Monaco präsentierten, waren sich alle Klub-Verantwortlichen einig: Der Nigerianer, der nach der Double-Saison 2018/19 schmerzhaft abgegeben musste, soll dieses Mal unbedingt länger am Bosporus bleiben. Auch ohne verankerte Kaufoption im Leihvertrag seien die Löwen bereit, für den flinken Außenbahnspieler bis an die finanzielle Schmerzgrenze zu gehen. Dieses Vorhaben stammt freilich aus der Zeit als der Ball noch rollte und den Spielern noch nicht die Gehälter gekürzt wurden, um so möglicht liquide zu bleiben. Jetzt, inmitten der Corona-Krise, ist klar: Wird ein Spieler für die neue Saison gebunden, darf dieser keine Zusatzkosten in Form von Ablösezahlungen mit sich bringen. Nicht nur die Personalie Onyekuru ist für Galatasaray damit vom Tisch, sondern auch alle anderen derzeit ausgeliehenen Spieler.

Die Rede ist dabei vor allem von Jean-Mikaël Seri und Mario Lemina. Für beide zentralen Mittelfeldakteur haben die Löwen im Sommer eigentlich eine Kaufoption. Diese ist zwar mit 16 respektive 18 Millionen Euro für "Cim Bom" ohnehin im Bereich des beinah Unmöglichen. Doch spätestens jetzt herrscht traurige Gewissheit, dass beide nicht über den Sommer hinaus beim türkischen Rekordmeister bleiben werden. Sowohl der Ivorer als auch der Gabuner gehören bei Trainer Fatih Terim zum unumstrittenen Stammpersonal und sind als klassische Box-to-Box-Spieler für die Statik und das Tempo des Löwen-Spiels maßgeblich verantwortlich. Der baldige Abgang reißt somit ein riesiges Loch ins Mittelfeld-Gefüge, in dem auch Younès Belhanda und Selçuk İnan vor einem möglichen Abgang stehen.

Weniger schmerzhaft ist indes die zeitige Rückkehr von Florin Andone zu Brighton & Holve Albion. Bedingt durch eine langwierige Verletzung kam der Rumäne auf nur acht Liga-Einsätze in der laufenden Saison und war somit nicht die viel versprochene Hilfe in der Offensive neben Radamel Falcao. Das stattliche Premier League-Gehalt von knapp 2,5 Millionen Euro, das Galatasaray für diese Saison übernimmt, kommt erschwerend hinzu.