So unglaublich der Wechsel vom aktuell viertwertvollsten Stürmer der Welt zu Galatasaray auch sein mag, so unglücklich ist der Transfer für zumindest eine Seite. Denn während die SSC Neapel ihren teuren "Stinkstiefel" vom Hals hat und der türkische Meister sich im Haben eines weiteren echten Weltstars ergötzen darf, ist der Wechsel für Osimhen nicht mehr als eine Notlösung. Ein Kommentar von LIGABlatt-Redakteur Mario Herb.
Victor Osimhen spielt ab sofort für Galatasaray. Eine gute Nachricht ist das in erster Linie für den Klub, der zusammen mit Mauro Icardi nun eine Doppelspitze hält, die zumindest vom Namen zweifelsohne zu den besten überhaupt gehören dürfte. Michy Batshuayi noch als dritten Mann dahinter nicht zu vergessen. Der türkische Meister, der so oft im Vergleich mit europäischen Top-Klubs müde belächelt wird, hält nun den laut dem Brachenportal transfermarkt.de viertwertvollsten Stürmer der Welt in den eigenen Reihen. Allein das ist bemerkenswert genug – hinzu kommt die auszugehende sportliche Rendite in Form von Toren sowie die wirtschaftliche in Form von Trikotverkäufen und ausverkauften Spielen. Win.
Längst kein Meister-Held mehr in Neapel
Auch die SSC Neapel profitiert vom Leihtransfer, der je nach Angebotslage im Winter entweder eine halbe oder eine ganze Saison andauern wird. Den mit dem Torschützenkönig der erfolgreichen Scudetto-Saison 2022/23 sympathisiert am Fuße des Vesuvs kaum noch jemand, auf keinen Fall Trainer Antonio Conte. Der hatte Osimhen nach dessen ständigen Wechselquerelen rausgeschmissen, eine Rückkehr in den Kader klar ausgeschlossen. Nun spart sich Neapel immerhin das üppige 10-Millionen-Euro Gehalt des Nigerianers und wöchentliche Berichte der Gazzetten, wie es Osimhen auf der Tribüne des Diego Armando Maradona Stadions ergehe, wenn er dort überhaupt jemals aufgetaucht wäre. Win.
Den Umständen entsprechend ist die Süper Lig fast schon alternativlos
Osimhen selbst hat sich aber verzockt. So rührend der überschwängliche Empfang des Stürmers am Istanbuler Flughafen war, der Wechsel zu Galatasaray war für den 25-jährigen Angreifer die letzte verbleibende Chance, für die kommenden Monate nicht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden und endgültig als Skandalprofi abgestempelt zu werden – Stichwort Tribüne. Weil ihn in Neapel keiner mehr wollte, Chelsea angeblich zu wenig Gehalt bot und sich ein Wechsel nach Saudi-Arabien am Deadline Day zerschlug, bot sich lediglich noch die Süper Lig an, wo das Transferfenster erst Mitte September schließt. In eine Liga und zu einem Klub, wo einst auch schon Sturm-Legende Didier Drogba wirbelte, dieser sich aber seinerzeit bereits im Spätherbst der Karriere befand. Osimhen ist 25 Jahre alt. Den Umständen entsprechend ist der Wechsel in die Süper Lig beinahe alternativlos, auf keinen Fall aber sein Anspruch. Lose.