Nachdem Fenerbahçe angekündigt hat, sich künftig mit fünf statt der bisherigen drei Meistersterne zu präsentieren, klagt jetzt Erzrivale Galatasaray. In einem offenen Brief an den türkischen Fußballverband fordern die "Löwen" gegen diese "rechtswidrige Handlungen" sofortige Maßnahmen zu ergreifen.

Auf dem Rasen begegnen sich Fenerbahçe und Galatasaray erst wieder im kommenden Herbst, aktuell geht es allerdings im bürokratischen Zoff vor dem türkischen Fußballverband zur Sache. Das Streitthema: Fenerbahçes Meistersterne und der damit verbundene Status des Rekordmeisters. Am gestrigen Mittwoch beantragten die "Kanarienvögel" beim türkischen Fußballverband den offiziellen Einbezug sowie die Berücksichtigung vergangener gewonnener Meisterschaften, jene die vor der Gründung der Süper Lig im Jahr 1959 errungen wurden. Aus diesem Selbstverständnis resultieren für Fenerbahçe 28 gewonnene Meisterschaften und dementsprechend der Status als türkischer Rekordmeister sowie die Gegebenheit, künftig mit fünf Meisterschaftssternen in der Öffentlichkeit aufzutreten. Und jenen öffentlichen Auftritt mit einem Fünf-Sterne-Emblem führte Fenerbahçe auch mit sofortiger Wirkung eigenhändig ein.

Wer besonders empfindlich auf Fenerbahçes Sterne-Vorstoß reagiert, ist Erzrivale Galatasaray – offizieller Rekordmeister der türkischen Süper Lig mit 22 gewonnen Meisterschaften, in dessen Status als Primus er sich nun angegriffen fühlt. Als direkte Reaktion auf den Vorstoß aus Kadıköy wendet sich Galatasaray nun in einem offenen Brief an den türkischen Fußballverband, mit der Forderung "diese rechtswidrigen Handlungen" sofort zu unterbinden und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. "Bereits am 23. März haben wir einen entsprechenden Antrag abgelehnt, weil wir derartige persönliche Alleingänge, gegen das geltende Nationalligasystem nicht akzeptieren können. […] Es kann nicht sein, dass solche Versuche auf eine derart grausame und rechtswidrige Weise durchgesetzt werden, die in einem einzigartigen und ignorantem Stil das türkische Justiz- und Verwaltungssystem und dessen Entscheidungen missachten und torpedieren", lautet ein Auszug aus dem Schreiben "Cim Boms" an den Dachverband. Weiter ist von "irreparablen Schäden für den türkischen Fußball“ sowie für Fenerbahçe "erforderliche Sanktionen" die Rede.

Wie schon in der Vergangenheit hat sich der türkische Fußballverband bislang nicht eindeutig zur nicht mehr drohenden, sondern mittlerweile existierenden Lex Fenerbahçe geäußert. Die eigenhändig annektierten Meistersterne sind demnach aktuell – zumindest inoffiziell – geduldet.