Elektroautos: EQC, e-tron, i3 und der Taycan im Fokus

Elektroautos sind als neuer Lifestyle längst angekommen. Vor einer Dekade feierten wir smarte Menschen schicke Smartphones – heute gibt es ein neues aber kostspieliges Spielzeug. Jawohl! Reinrassige Elektroautos stehen auf der Wunschliste von immer mehr umweltbewussten Käufern. LIGABlatt-Chefredakteur Dipl.-Ing, Fatih Şenel hat sich die Anschaffungspreise von Premium-Elektroautos angeschaut und die Stromkosten beleuchtet. Über die Umweltfreundlichkeit lässt sich nach wie vor streiten. Am Ende kommt es nämlich auf die Energiebilanz an und nicht ausschließlich auf die Schadstoffemissionen beim Fahren. 

Die deutschen Premium-Hersteller Mercedes-Benz, Audi, BMW und Porsche möchte ich mir heute in Sachen Elektrifizierung genauer anschauen. Da es gegenwärtig in Showrooms kaum mehr Print-Broschüren gibt und wir potentielle Käufer dazu gezwungen sind, die Konfigurationen und Ausstattungen online auf dem Tablet anzuschauen, kann ich mir immerhin die Frage-Antwort-Stunde mit Händlern sparen. Mittlerweile kann man sich so meine ich wesentlich besser über YouTube-Videos informieren, welche Funktionen und Möglichkeiten die jeweiligen Automodelle bieten. Unter diesem Gesichtspunkt widme ich mich nun den vollblutigen Elektroautos der obigen Marken.

Mercedes-Benz EQC 



Foto: Hersteller

Mercedes-Benz bietet den EQC 400 4MATIC ab 71.281,00 Euro an. Der Elektromotor des schicken Luxus-SUV (2.495 kg Leergewicht) leistet sportliche 300 kW (408 PS). Das Fahrzeug ist leider bei 180 km/h abgeregelt. Der durchschnittliche Energieverbrauch beträgt 22,2 kWh auf 100 km. Der durchschnittliche Preis pro kWh Haushaltsstrom beträgt im Schnitt 29,4 Cent. 100 Kilometer Reichweite würden laut dieser einfachen Rechnung rund 6,53 Euro kosten. Die Reichweite des mit einer 80 kWh großen Lithium-Ionen-Akkumulator bestückten SUVs beträgt über 450 Kilometer nach NEFZ-Zyklus. Für den Alltagsgebrauch klingt das wahrlich optimistisch.

Audi e-tron

Foto: Hersteller

Der Audi e-tron (2.565 kg Leergewicht) kostet ab 80.900,00 Euro. Der vollelektrische SUV leistet 265 kW (360 PS). Die Reichweite wird mit 383 Kilometer viel realistischer angegeben. Pro 100 Kilometer beträgt der kombinierte Stromverbrauch laut Herstellerangabe 24,1 kWh. Etwa 7,08 Euro würde somit eine 100-Kilometer-Fahrt kosten. Die Lithium-Ionen-Batterie hat eine Kapazität von 95 kWh. Abgeriegelt wird bei diesem Modell immerhin erst bei 200 km/h.

BMW i3s



Foto: Hersteller

Nun die i8-Modelle von BMW sind preislich im Segment Luxuswagen angesiedelt – nicht aber der BMW i3. In der Sportversion i3s (1.365 kg Leergewicht) leistet das Elektroauto bescheidene 135 kW (184 PS). Bei 160 km/h ist der „Sport“-Stromer begrenzt. 260 Kilometer Alltagsreichweite soll laut Hersteller mit einer vollgeladenen Batterie möglich sein. Die Angabe scheint mir genau wie bei Audi sehr realitätsnah. Bei 14,6 kWh Stromverbrauch würden 100 Kilometer Reichweite rund 4,29 Euro kosten. Die Batterie hat eine Kapazität von 42,2 kWh. Das bayrische E-Mobil ist ab 41.600,00 Euro bestellbar. Die Münchner bieten als einziger Premium-Hersteller ein vernünftiges Elektroauto für den Mittelstand an. Das muss man loben.

Porsche Taycan 



Foto: Hersteller

Kommen wir nun zu Porsche. Was hat der schwäbische Sportwagenbauer im Portfolio? Nun der Taycan ist noch nicht käuflich. Die Nachfrage soll bereits jetzt sehr hoch sein. Mit 600 PS und 500 Kilometer Reichweite (95 kWh Batteriekapazität) dürfe der Preis auch geklärt sein. Die mondäne Strom-Spitze dürfte aber mindestens 100.000 Euro kosten. Übrigens: „Tay“ bedeutet in orientalischen Sprachen Pferd, und das ist Teil des Porsche-Logo. „Can“ ist das türkischen Wort für Seele/Leben. Die Buchstaben „ay“ kennt man außerdem von Cayenne und Cayman. Und wie schnell ist der Taycan? Zumindest ist der Porsche Taycan erst bei 250 km/h abgeregelt und wird seinem Ruf als Strom-Spitze sicherlich gerecht werden.

Fazit: Elektro-Spielzeuge für gut betuchte Lifestyle-Typen

Die Preise für die Anschaffung der Premium-Elektroautos sind alles andere als günstig. Die Premium-Elektrofahrzeuge sind in erster Linie für ziemlich gut betuchte Lifestyle-Menschen bezahlbar. An der Zapf- und Stromsäule ist der Preisunterschied/Spareffekt zu konventionellen Maschinen nicht wirklich groß. Rund fünf bis sieben Euro „verbrauchen“ die abgeriegelten Elektroautos pro 100 Kilometer. Von einer Anschaffung würde ich momentan stark abraten und auf preiswertere Hersteller blicken. Offenbar betreiben die Premium-Hersteller eine ähnliche Preispolitik wie bei ihren teuren Performance-Modellen (vgl. BMW-M, Mercedes-AMG, Audi S/RS). Denn in diesem Segment ist die Gewinnmarge weit höher. Und wer glaubt, mit einem sauberen Elektroauto tut man viel für die Umwelt, der irrt sich gewaltig. Der Energiekreislauf sagt uns hier nichts gutes voraus. Nach wie vor wird der Strombedarf nicht „umweltfreundlich“ gedeckt. Die vorherrschende konventionelle Energiegewinnung kann auch ein Elektroauto nicht sonderlich sauberer machen.

Foto: Sean Gallup/Getty Images